Update: Trump erwägt Absetzung Powells offenbar seit Monaten

Der Konflikt zwischen US-Präsident Donald Trump und Fed-Chef Jerome Powell spitzt sich weiter zu. Trump erhöhte den Druck auf den Notenbankchef am Donnerstag öffentlich – und denkt offenbar konkret über dessen Absetzung nach. An den Märkten wächst die Nervosität.

Trump erhöhte am Donnerstag den Druck auf Powell merklich. In einem Post auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social griff der US-Präsident den US-Notenbankchef an. Erstmals stellte er öffentlich Powells Verbleib im Amt infrage. „Powells Absetzung kann nicht schnell genug kommen“, schrieb der Präsident.

Wie das Wall Street Journal am Donnerstagabend mit Verweis auf Insider berichtet, erwägt US-Präsident Donald Trump bereits seit Monaten eine vorzeitige Absetzung von Notenbankchef Jerome Powell. In Gesprächen in Mar-a-Lago diskutierte er mehrfach mit dem früheren Fed-Gouverneur Kevin Warsh über ein mögliches Vorgehen – sogar eine Nachfolge durch Warsh stand im Raum. Während Warsh selbst davon abriet, hält Trump an seiner Entschlossenheit fest: „Wenn ich ihn rauswerfen will, ist er ganz schnell weg“, sagte der Präsident am Donnerstag im Oval Office. Eine Entlassung Powells wäre juristisch heikel und dürfte letztlich vor dem Supreme Court landen. In der US-Regierung gibt es unterdessen weiterhin Uneinigkeit über das weitere Vorgehen.

Trump kritisierte insbesondere Powells jüngste Äußerungen. Der Fed-Chef hatte am Mittwoch bei einer Rede in Chicago gewarnt, dass die US-Zölle die Wirtschaft belasten und die Notenbank vor schwierige Zielkonflikte zwischen Inflationsbekämpfung und Konjunkturstützung stellen könnten. Die Aussagen hatten am Mittwoch einen spürbaren Abverkauf am US-Aktienmarkt ausgelöst.

Trump zeigte sich davon unbeeindruckt. In seiner Mitteilung bezeichnete er Powell als „Too Late Jerome Powell“, der in seinen Entscheidungen „immer zu spät und falsch“ liege. Die Fed solle sich ein Beispiel an der Europäischen Zentralbank nehmen, die die Zinsen inzwischen zum siebten Mal senken wolle. Angesichts fallender Ölpreise und günstigerer Lebensmittel sei es laut Trump an der Zeit, die Zinsen auch in den USA zu senken.

Zudem behauptete der Präsident, die Vereinigten Staaten würden durch die von seiner Regierung verhängten Zölle reich. Diese Sichtweise ist unter Ökonomen stark umstritten. Trump erklärte weiter, Powell hätte schon längst handeln müssen und solle jetzt endlich die Zinsen senken.

Die Attacke ist die bislang deutlichste in einer langen Reihe von Angriffen Trumps auf die Fed-Spitze. Zwar hatte Trump Powell bereits mehrfach wegen angeblicher Untätigkeit kritisiert. So offen mit einer Entlassung gedroht hatte er allerdings noch nie. Rechtlich gesehen kann ein US-Präsident den Fed-Vorsitzenden allerdings nicht ohne Weiteres absetzen. Powell selbst hatte in der Vergangenheit betont, ein solcher Schritt sei gesetzlich nicht vorgesehen.

Die Amtszeit Powells läuft regulär noch bis Mai 2026. Doch der politische Druck aus dem Weißen Haus steigt. Die nächsten Entscheidungen der US-Notenbank dürften damit unter genauster Beobachtung stehen.

Eine Reaktion Trumps war nach den Powell-Aussagen vom Vortag zu erwarten. Diese fällt aber extrem deutlich aus. An den Märkten bieten sich Anlegern aber auch im aktuell volatilen Umfeld Chancen. Diese finden Sie auch in der neuesten Ausgabe 17/2025 von DER AKTIONÄR, die Sie hier bequem als E-Paper herunterladen oder ab Freitag am Kiosk erwerben können.